Wir leben im Anthropozän, der Menschenzeit. Die Erdoberfläche, die Biosphäre, die Atmosphäre, so gut wie alle Winkel der Erde werden durch uns beeinflusst, und das mit teils drastischen Auswirkungen. Doch ein Zurück gibt es nicht mehr: Wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst werden und progressiv mit diesen Herausforderungen umgehen.
Und dank Wissenschaft und Fortschritt stehen uns heute ganz neue Werkzeuge zur Verfügung, um positiv einzugreifen. Ein Beispiel ist die synthetische Biologie: Sie versetzt uns in die Lage, gezielt mit der Natur zusammenarbeiten, statt nur blind und grobschlächtig voranzuirren, und eröffnet uns die Möglichkeit, natürliche Mechanismen auf unser Wirtschaftssystem zu übertragen: die Synthese einer unglaublichen Vielfalt von Stoffen, ohne die betreffenden Lebewesen in ihren Ökosystemen zu behelligen; die Abschaffung von Abfall und -gas, weil alles zu Rohstoffen wird, die in Kreisläufen geführt werden; Energie- und Biomasseproduktion unabhängig von endlichen Ressourcen. Martin Reich wird in seinem Vortrag einige Anwendungen aus der synthetischen Biologie vorstellen, von momentanen Entwicklungen in der Science- und Start-up-Szene berichten und ihre Rolle im Kontext einer nachhaltigen Bioökonomie diskutieren.
Zum Referenten: Martin Reich hat in Frankfurt Biologie studiert und in Groningen (NL) promoviert. Dabei hat er v.a. an der Physiologie von Pflanzen und ihren Reaktionen auf veränderte Umwelteinflüsse geforscht. Seit 2016 ist er wissenschaftlicher Referent bei der BIOCOM AG in Berlin. Martin hat unter anderem für den Bioökonomierat der Bundesregierung gearbeitet, Dialogprozesse zu Gentechnik umgesetzt und Ausstellungen und Multimediaformate zu Themen wie Bioökonomie, Biotechnologie und Ernährung durchgeführt. 2019 wurde er Mitgründer der Initiative „Progressive Agrarwende“ und 2020 des „Öko-Progressives Netzwerk e.V.“, in dem er seitdem auch Vorstandsmitglied ist.
Ort: Online-Vortrag
Link unter info@shbh-gbs.de erfragen
Zeit: 26. 10. 2022 um 20:00